Über seine Erfolge und Zukunftspläne als Judoka sprach Samuel Gassner mit der BezirksRundSchau.
NIEDERWALDKIRCHEN. Ein fünfter Platz bei der U21 WM 2019 in Marrakesch, eine Goldmedaille und ein dritter Platz beim U21 Europacup – dies sieht „Samy“ als die größten Erfolge seiner Karriere an. Außerdem war er einen Monat lang Weltranglisten-Erster. „Einen guten Start in der allgemeinen Klasse schaffen, Erfahrung sammeln, einen Medaille bei der European Open Serie und ein Start bei der Grand Slam Serie“, antwortet der 20-Jährige auf die Frage nach seinen Zielen für 2022. Vorher muss er allerdings noch die Qualifikation für diese Bewerbe schaffen.
Beginn in der Volksschule
„Trainer Ernst Hofer ist zu uns in die Volksschule gekommen und hat Werbung für Judo gemacht. Ich hab es probiert und bin dabei geblieben“, schildert der Heeressportler den Beginn seiner Erfolgslaufbahn. Kurzzeitig probierte er es zwischendurch auch Fußball, hat dies aber „wegen der großen Verletzungsgefahr“ wieder aufgegeben. Zwei Landesmeistertitel bei den Schülern waren damals schon Lohn des intensiven Trainings. Die Trainingsintensität ist inzwischen auf zwei- bis dreimal pro Tag angestiegen. Seinem absoluten Traumziel, Olympiasieger 2024 oder 2028 zu werden, kommt er so wahrscheinlich etwas näher.
Gassners Spezialwurf
„Wenn die Auslosung draußen ist, studiere ich bei einem Turnier den Gegner per Videoanalyse: Kämpft er über links oder rechts, was sind seine Spezialwürfe und wo hat er seine Schwachstellen.“ Seine eigene Spezialität, den „uchi mata“ (Innenschenkelwurf) probiert er, wann immer es möglich ist, anzubringen: „Ich versuche, den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wenn das nicht geht, probiere ich es mit den Beinen.“ Steht er dann ganz oben auf dem Podest, „rauschen Glückshormone durch den ganzen Körper“. Das harte Training hat sich ausgezahlt: „Du freust dich dann schon wieder auf das nächste Turnier.“
Auf die Frage, was einen guten Judokämpfer auszeichnet, kommt prompt die Antwort: „Du brauchst eine starke Willenskraft und musst hartes Training aushalten können. Die Meinungen der anderen muss dir egal sein. Judo ist ein geiler Sport.“ Außerdem schätzt der Ausnahmesportler auch, dass er bei seinem abwechslungsreichen Sport, Freunde aus anderen Ländern kennen lernt.
Rituale vor dem Kampf
„Ich bin vor dem Kampf sehr relaxet, habe keine Angst, freue mich auf den Kampf und möchte meine Leistung zeigen.“ Bananen und Müsliriegel stehen an diesem Tag auf dem Speiseplan. Bevor er auf die Matte geht, klopft ihn der Trainer am ganzen Körper ab, „damit ich munter werde“. Ein Glücksbringer ist auch die immer gleiche Trainingsunterhose (natürlich gewaschen), die er beim Turnier trägt.
Dramatischen Kampf
Seine eigenen Verletzungen, die mit einer Meniskus OP 2020 und 2021 geendet haben, steckt der Sportler, der in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm unterwegs ist, locker weg. Ein Kampf bei der Jugendolympiade ist ihm aber in besonderer Erinnerung: „Im Halbfinale kämpfte ich gegen den Vizeeuropameister. Ich war schon zwei Wertungen hinten und sah den Kampf schon fast verloren. Nachdem ich das zweite Mal geworfen wurde drehte ich mich weiter und hebelte den Gegner ab. Er hat aber nicht aufgegeben. Auf einmal krachte es und sein Arm war abgebrochen. Momentan blieb er ruhig liegen – dann begann er zu schreien.
Gassners Lebensmotto: „Nie aufgeben, auch an Momenten, wo es nicht so gut läuft, denn es gibt nachher wieder bessere Tage.“
Quelle: Verfügbar unter https://www.meinbezirk.at/rohrbach/c-sport/judo-ist-ein-geiler-sport_a4993726 (17/11/2021)
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